Die Informelle Förderdiagnostik lässt viel Freiraum für individuelle Fragestellungen, auf die standardisierte Tests möglicherweise keine Antwort geben würden.
Durch die Ergebnisse erhalten wir ein Kompetenzprofil und ein Lern- und Handlungsprofil. Das heißt, wir wissen was die Person bereits kann, wie sie lernt und wie sie handelt.
Zu Beginn werden Förderdiagnostische Fragestellungen formuliert.
Meine Fragen waren hier zum Beispiel:
· Kannst du Gefühle erkennen?
· Kannst du Zahlen und Mengen zuordnen?
· Kannst du selbstständig Orangensaft machen?
Es braucht geeignete Aufgaben /Materialien um die Fragestellungen zu überprüfen.
Dabei sollten Materialien / Aufgaben gewählt werden, die noch nicht bekannt sind, die motivierend sind und die nicht zu sehr ablenken.
Außerdem benötigt es eine Auswahl an möglichen Hilfsmittel wie: Klebeband (Markierungen setzen, Sitzpolster, Anti-Rutsch-Folie, Kopfhörer, TimeTimer,…)
Themenkörbe:
Pro Fragestellung wird ein Themenkorb vorbereitet, in dem mehrere Materialien, die ein unterschiedliches Anforderungsniveau bieten, bereit liegen. Die Aufgaben in den Körben müssen nicht abgearbeitet werden. Sobald die Fragestellung geklärt ist, ist die Kiste fertig.
Inhalt meiner Themenkörbe:
· Gefühle: 6 Karten mit WhatsApp Emoticons, 6 Karten mit PCS (Boardmaker) Gefühlen, 6 Karten mit Fotos (Gefühle von Kindern, Männern und Frauen), A4 Blatt mit 4 PCS Symbolen und darunter Klettpunkte für Fotos
· Zahlen / Mengen: Magnetzahlen 1-5, Zahlenkarten 1-5, Mengenkarten 1-5, Muggelsteine, Vorlage mit Zahlen und Kreisen, Stöpsel, Zahlen + Mengenpaare, Boxen 1-3 mit Materialien, Raster
· Orangensaft: Schneidebrett (Holz und Kunststoff), Messer, Glas, Saftpresse, Orangen, Plan mit PCS, Plan mit Fotos, Tischflipchart mit Fotos
Die Anzahl der Themenkörbe wird dem Klienten zu Beginn gezeigt – so wird Vorhersehbarkeit geboten.
Nun wird das Material auf den Tisch gelegt und beobachtet, was der Klient macht. Hilfestellungen bzw. Instruktionen werden hierarchisch angeboten. Bei der Informellen Förderdiagnostik wird immer mit der schwierigsten Stufe begonnen.
1. Zuerst wird dem Klienten sprachlich gesagt, was er tun soll.
2. Falls er darauf nicht reagiert, verdeutlichen wir die Anweisungen mit Handzeichen, Mimik oder Gestik.
3. Im nächsten Schritt machen wir die Ausführung vor.
4. In der letzten Stufe bieten wir eine körperliche Führung an.
Im Anschluss an die Informelle Förderdiagnostik werden die einzelnen Aufgaben analysiert (kein standardisierter Bogen) und ein individueller Förderplan wird erstellt.